Das Streichholzmuseum

Aus Jönköping um die Welt: Sicherheitszündhölzer sind eine schwedische Erfindung. Vor gut hundertfünfzig Jahren hatten zwei Brüder in Jönköping die zündende Idee


Stell dir vor, du hast Streichhölzer in der Tasche und die zünden sich einfach von selbst an! Das konnte früher ganz leicht passieren. Und zwar bevor die Brüder Lundström in Jönköping das Sicherheitszündholz erfunden hatten. Im Streichholzmuseum in Jönköping erfahrt ihr die ganze Geschichte: Ihr lernt, wie gefährlich es früher war, Feuer zu machen und wie schnell die Erfindung aus Jönköping danach um die Welt ging. Ihr lernt aber auch ”Zündholzmädchen“ und “Zündholzjungen” kennen, die – wie viele andere Kinder in Småland – damals in der Zündholzfabrik – der »Tändsticksfabrik« – in Jönköping arbeiten mussten.

Aus der ehemaligen Fabrik ist inzwischen das »Tändsticksmuseum« geworden – das einzige Streichholz-Museum der Welt! Es erzählt von der Erfindung der Brüder Lundström. Das war 1850. Die Lundströms machten endlich Schluss mit Streichhölzern aus weißem Posphor, die ätzende Dämpfe verströmten und sich von selbst entzündeten. Sie trennten nämlich den Phosphor vom Holz, indem sie die Hölzchen in die Schachteln packten und den Phosphor außen als rote Reibfläche anbrachten. Einfach genial! Auf diese »Schwedenhölzer« hatte die Welt gewartet. Und auf einmal war Feuer machen sicher und kinderleicht geworden!

Etikettenschwindel

Der weltweite Erfolg der Sicherheitszündhölzer ließ nicht lange auf sich warten – genauso wenig die Nachahmer. Streichholzhersteller in der ganzen Welt schrieben »Made in Sweden« auf ihre Schachtel…

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Der weltweite Erfolg der Sicherheitszündhölzer ließ nicht lange auf sich warten – genauso wenig die Nachahmer. Streichholzhersteller in der ganzen Welt schrieben »Made in Sweden« auf ihre Schachteln und versuchten so ihre Zündhölzer aufzuwerten. Im Tändsticksmuseum seht ihr eine wirklich beeindruckende Sammlung von Streichholzschachteln aus aller Welt. Und fast alle betreiben Etiketten-Schwindel: Geschützte Markenzeichen und Herkunftsbezeichnungen gab es im 19. Jahrhundert eben noch nicht.

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Aus einer einzigen Espe konnten 370.000 Streichhölzer hergestellt werden. 1860 arbeiteten in der Streichholzfabrik Kinder wie Erwachsene zehn Stunden am Tag an sechs Tagen in der Woche. Die weitere Verarbeitung geschah oft in Heimarbeit. Ganze Familien falteten und beklebten und befüllten die Schachteln. Im Tändsticksmuseum erfahrt ihr mehr über das Leben und den Alltag der Kinder, die in der Fabrik arbeiteten. Im Museum ist auch die Wohnung einer Familie aus dem 19. Jahrhundert zu sehen, bei der alle Familienmitglieder am Küchentisch sitzen und einen riesigen Berg Streichhölzer in winzige Schachteln packen, Streichhölzer und Schachteln überall!

Der Zündholzfabrikantensohn Ivar Kreuger aus Kalmar kaufte Anfang des 20. Jahrhunderts alle Streichholzfabriken in Schweden auf und machte daraus 1917 einen Konzern. Innerhalb weniger Jahre wurde daraus ein internationales Firmenimperium und Kreuger gewährte vielen Staaten nach dem Ersten Weltkrieg günstige Kredite. Im Gegenzug verlangte er dafür von diesen Ländern das Streichholz-Monopol. Auch wenn das sogenannte »Kreuger-Imperium« Anfang der 1930er Jahre zusammenbrach, so hatte das schwedische Zündholzmonopol länger Bestand. In der Bundesrepublik lief das Monopol der »Schwedenhölzer« beispielsweise erst 1983 aus.

Das Streichholzmuseum »Tändsticksmuseum«

Das »Tändsticksmuseum« befindet sich in der ehemaligen Streichholzfabrik. Das ganze historische Fabrikgelände im Zentrum von Jönköping ist heute ein attraktives Kulturviertel mit Theater, Restaurants, Geschäften und vielen Veranstaltungen. Es ist ganzjährig geöffnet.

Das »Tändsticksmuseum« befindet sich in der ehemaligen Streichholzfabrik. Das ganze historische Fabrikgelände im Zentrum von Jönköping ist heute ein attraktives Kulturviertel mit Theater, Restaurants, Geschäften und vielen Veranstaltungen. Es ist ganzjährig geöffnet.

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