Das Märchenmuseum
Das Märchen-Museum in Ljungby sammelt Sagen und Märchen, die seit Jahrhunderten im südwestlichen Småland erzählt werden, und zeigt den Weg zu all den magischen Orten, von denen in den Geschichten die Rede ist. Das gelingt dem Museum so gut, dass es als Bewahrer des immateriellen Kulturerbes von der UNESCO ausgezeichnet wurde!
Mitten im sagenumwobenen Småland liegt das Märchen-Museum von Ljungby. Es sammelt Sagen und Märchen, die in der Region seit Jahrhunderten erzählt werden. Spannende und unterhaltsame Geschichten von Waldfrauen und Kobolden, von Trollen und Riesen bietet das Museum nun als 40 Hörspieleauf der Website und in der eigenen Märchen-App an, sogar auch auf Deutsch. Mit der kostenlosen Smartphone-App kannst du die Orte aus den uralten Überlieferungen sogar selbst finden: Runensteine, Bäume und Berge mit magischen Kräften, Gedenksteine sagenhafter Abenteuer, aber auch viele prähistorische Stätten aus der Bronzezeit sind hinterlegt.
Geocaching-Fans kommen im Märchenland in Småland ebenfalls auf ihre Kosten. Jeder Schatz, den du findest, beinhaltet eine spannende Erzählung. Rufst du die Telefonnummer an, die am Funort hinterlegt ist, wird dir die Geschichte erzählt, die sich dort zugetragen haben soll. Am Schwesternsee hörst du z.B. die traurige Sage von den drei Schwestern, die dort von ihren drei Brüdern erschlagen wurden. Am Scheibaberg wird die lustige Geschichte vom Trollvolk zum Besten gegeben und du lernst, dass es sich lohnt, mit Kobolden freundlich umzugehen.
Im Märchenmuseum von Ljungby erfahren Klein und Groß mehr über die Kunst des Erzählens und darüber, warum es gerade in Småland so viele Geschichten gibt. Das kam nämlich so: „Als der Teufel aus dem Himmel geworfen wurde und auf die Erde fiel, hat er viele böse Geister mit sich hinuntergebracht und es regnete drei Tage lang ununterbrochen. Einige der bösen Geister fielen auf Häuser und Höfe und wurden Kobolde und Wichtel. Andere fielen in Seen und Flüsse und wurden Necke und Sirenen. Jene, die in den Wald fielen, wurden Waldfrauen und die übrigen, die zwischen die Berge fielen, wurden Riesen und Trolle.“ Die zahllosen Geschichten von Unwesen und bösen Geistern erschrecken und unterhalten die Menschen bis heute. Im Museum führen Geschichtenerzähler durch die Ausstellung und seit über 20 Jahren findet kurz vor Mittsommer das große Erzählerfestival (Berättarfestival) mit Kursen, Konzerten und einem internationalen Erzählerprogramm in Ljungby statt.
Die treibende Kraft hinter dem Museum und dem Erzählerfestival ist das»Sagobygden«-Netzwerk der Geschichtenerzähler aus der Region. In der ganzen Region, die sich »Sagobygden« – Märchenland – nennt, wird die Kunst des mündlichen Erzählens schon lange und sehr intensiv gefördert. Besonders stolz darf das Netzwerk auf die UNESCO-Anerkennung sein, die es Ende 2018 für seine Arbeit zur Bewahrung der Kunst des mündlichen Erzählens erhielt. »Sagobygden« mit dem Museum und dem Erzählerfestival wurde als Modellprojekt in das UNESCO-Register guter Praxisbeispiele aufgenommen, das zeigt, wie einimmaterielles Kulturerbe effektiv und mit innovativen Methoden erhalten, an kommende Generationen weitergegeben und lebendig weiterentwickelt werden kann. Die Unesco-Liste führt derzeit 20 Beispiele in der ganzen Welt, als vorbildliche Bewahrer des immateriellen Kulturerbes.
Natürlich nutzt das Märchenmuseum neben digitalen Kanälen auch klassische Medien. Eine Broschüre informiert über die Sagen und Märchen und verortet die Märchenplätze auf einer Faltkarte. In der ganzen Region rund um die Städte Ljungby, Alvesta und Älmhult im südwestlichen Småland machen Hinweisschilder und Informationstafeln auf naheliegende Märchenorte aufmerksam. Wer Sagen und Geschichten selbst nachlesen möchte, findet eine schöne Auswahl in dem Sammelband „Der verzauberte Pisspott“. Per Gustavsson, der Initiator des Märchenmuseums und selbst ein Geschichtenerzähler, hat in dem prächtig illustrierten Buch Sagen und Märchen nacherzählt. Um die Übersetzung ins Deutsche hat sich Angelika Kutsch gekümmert, die deutschen Lesern schon sehr viel schwedische Kinder- und Jugend-Literatur nahe gebracht hat. Unter anderem die beliebten Geschichten von Sven Nordqvists „Pettersson und Findus“ und Gunilla Bergströms „Willi Wiberg“. „Der verzauberte Pisspott“ ist im Sagomuseum erhältlich.
Aus Småland stammen einige der bedeutendsten Märchenerzähler von ganz Schweden. Mickel i Långhult (1778-1860) zum Beispiel war ein bettelarmer Mann, der zum bekanntesten Märchenerzähler seiner Zeit wurde. Der Maler Sven Sederström (1810-1846) aus Alvesta und die arme Witwe Halta-Kajsa aus Ryd (1792-1857) waren die beiden wichtigsten Übermittler von Märchen und Sagen für den Sagensammler Gunnar Olof Hyltén- Cavallius. Hyltén-Cavallius (1818-1889), ebenfalls in Småland aufgewachsen, veröffentlichte um 1850 „Svenska folksagor och äventyr“, die klassische schwedische Märchensammlung. Sie hat in Schweden den Stellenwert, den „Grimms Märchen“ in Deutschland haben. – Auch Schwedens erster Erforscher von Märchen, der Ethnologe Professor Carl Wilhelm von Sydow (1878-1952), war ein Småländer und ein unermüdlicher Sammler von Erzählungen aus seiner Heimat.
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